Mittwoch, 2. März 2016

Methbeck in Berlin uraufgeführt

Kulturhauptstadt Berlin


Die Leistungsfähigkeit der Deutschen Hauptstadt und Weltkulturmetropole Berlin wurde kürzlich wieder einmal unter Beweis gestellt durch die Uraufführung der zeitgenössischen Tragödie „Methbeck“ im Berliner Gesine Wowereit-Göring-Ebermann Theater an der Spree.

Dieses Stück ist nicht, wie von einigen Kritikern vermutet, der Feder des unsterblichen Shakespeare entflossen, sondern wurde von einem unbekannten Dichter gleichen Namens verfasst.

Fiktionen und Fakten stellt Ihnen hier einige Auszüge aus dem Werk vor:


Erste Grüne. Wann kommen wir drei uns wieder entgegen,
In Donner, in Blitzen oder in Regen?

Zweite Grüne. Wann das Kampfgetümmel schweigt,
Wann die Schlacht den Sieger zeigt.

Dritte Grüne. Also eh der Tag sich neigt.

Erste Grüne. Wo der Ort?

Zweite Grüne. Die Heide dort.

Dritte Grüne. Dort führt Methbeck sein Heer zurück.

Zweite Grüne. Dort verkünden wir ihm sein Glück.

Erste Grüne. Aber die Meisterin wird uns schelten,
Wenn wir mit trüglichem Schicksalswort
Ins Verderben führen den edeln Helden,
Ihn verlocken zu Sünd und Tort.

Dritte Grüne. Er kann es vollbringen, er kann es lassen;
Doch er ist glücklich, wir müssen ihn hassen.

Zweite Grüne. Wenn er sein Herz nicht kann bewahren,
Mag er des Teufels Macht erfahren.

Dritte Grüne. Wir streuen in die Brust die böse Saat,
Aber dem Menschen gehört die That.

Erste Grüne. Er ist tapfer, gerecht und gut;
Warum versuchen wir sein Blut?

Zweite und dritte Grüne. Strauchelt der Gute und taumelt ins Schlechte
Dann jubilieren klimakterische Mächte. (Donner und Blitz.)

Erste Grüne. Ich höre die Geister!

Zweite Grüne. Es ruft der Meister!

Alle drei Grünen. Trittin ruft. Wir kommen! Wir kommen!
Regen wechsle mit Sonnenschein!
Häßlich soll schön, Schön häßlich sein!
Auf! Durch die Luft den Weg genommen!


Methbeck. Solch einen Tag, so schön zugleich und häßlich,
Sah ich noch nie.

Banquo. Wie weit ist's noch nach Foris?
– Sieh! Wer sind Diese da, so bunt von Haaren,
So grauenhaft und schrecklich anzusehn!
Sie sehen keinen Erdbewohnern gleich
Und stehn doch hier. Sprecht! Lebt ihr, oder seid
Ihr etwas, dem ein Sohn der Erde Fragen
Vorlegen darf? Ihr scheint mich zu verstehn;
Denn jede seh' ich den verkürzten Finger
Bedeutend an die welken Lippen legen.
Ihr solltet Weiber sein, und doch verbietet
Mir euer männisch Ansehn, euch dafür zu halten.

Methbeck. Sprecht, wenn ihr eine Sprache habt, wer seid ihr?

Erste Grüne. Heil dir, Methbeck! Heil dir, Than von Glamis!

Zweite Grüne. Heil dir, Methbeck! Heil dir, Than von Cawdor!

Dritte Grüne. Heil dir, Methbeck, der einst König sein wird!


Erste Grüne. Was ist dir, hohe Meisterin?

Zweite und Dritte. Was zürnet unsre Königin?

Claudia. Und soll ich's nicht, da ihr vermessen
Und schamlos eure Pflicht vergessen
Und eigenmächtig, ungefragt
Mit Methbeck solches Spiel gewagt,
Mit Räthseln ihn und Zauberworten
Versucht zu gräuelvollen Torten?
Und mich, die Göttin eurer Kraft,
Die einzig alles Unheil schafft,
Mich rieft ihr nicht, euch beizustehn
Und eurer Kunst Triumph zu sehn?
Und überdies, was ihr gethan,
Geschah für einen schlechten Mann,
Der eitel, stolz, wie's Viele gibt,
Nur seinen Ruhm, nicht euren, liebt!
Macht's wieder gut, und den Betrug,
Den ihr begannt, vollendet klug!
Ich will unsichtbar um euch sein
Und selber meine Macht euch leihn.
Denn eh es noch beginnt zu tagen,
Erscheint er, das Geschick zu fragen.
Drum schnell ans Werk mit rüst'gen Händen,
Ich will euch meine Geister senden
Und solche Truggebilde weben
Und täuschende Orakel geben,
Daß Methbeck, von dem Blendwerk voll,
Verwirrt und tollkühn werden soll!
Dem Schicksal soll er trotzen kühn,
Dem Tode blind entgegen fliehn,
Nichts fürchten, sinnlos Alles wagen,
Nach seinem eiteln Trugbild jagen.
Den Sterblichen, das wißt ihr lange,
Führt Sicherheit zum Untergange! (Sie versinkt hinter dem Kessel.)

Die drei Grünen, um den Kessel tanzend.

Erste Grüne. Um den Kessel schlingt den Reihn,
Werft die Mastdärme hinein.
Kröte du, die Nacht und Tag
Unterm kalten Reichstag lag,
Monatlanges Gift sog ein,
In den Topf zuerst hinein.

Alle Drei. Rüstig! Rüstig! Nimmer müde!
Feuer, brenne! Kessel, siede!

Erste Grüne. Schlangen, die Partei genährt,
Kocht und zischt auf unserm Herd.
Froschzehn thun wir auch daran,
Fledermaushaar, Klimawahn,
Otterzungen, Stacheligel,
Eidechspfoten, Mühlenflügel,
Zaubers halber, werth der Müh,
Sied' und koch' wie Höllenbrüh.

Alle. Rüstig! Rüstig! Nimmer müde!
Feuer, brenne! Kessel, siede!

Erste Grüne. Thut auch Drachenschuppen dran,
Fötenmumien, Genderwahn,
Des gefräß'gen Fiskus Schlund,
Pegidawurz, zur finstern Stund
Ausgegraben überall!
Nazileber, Ziegengall,
Solarpanel, abgerissen
Bei des Mondes Finsternissen.
Isisnasen thut hinein,
Mullahbärte, Fingerlein
In Moabit geschändter Knaben,
Abgelegt in einem Graben!
Mischt und rührt es, daß der Brei
Tüchtig, dick und schleimig sei.
Werft auch, dann wird's fertig sein,
Ein Pervitin vom Gröfaz drein.

Alle. Rüstig! Rüstig! Nimmer müde!
Feuer, brenne! Kessel, siede!

Erste Grüne. Kühlt's mit eines Knaben Blut,
Dann ist der Zauber fest und gut.

Zweite Grüne. Geister, schwarz, gelb, rot und grün,
Wie ihr euch auch nennt,
Rührt um, rührt um, rührt um,
Was ihr rühren könnt!


Häuptling Seattle, unmittelbar nach dem Besuch der Uraufführung:

Erst wenn ihr die letzte Nase weggezogen habt, werdet ihr merken dass man geschredderte Fledermäuse nicht in der Pfeife rauchen kann.

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