Freitag, 25. Mai 2012

Augenhöhe ist machbar, Herr Nachbar!

„Alle sind augenhoch, aber manche sind augenhöher“ (Schweinischer Spruch, frei nach Orwell - Farm der Tiere).
„Saatkartoffeln haben Augen, sind wie Deine anzuschaugen“ (Liebeserklärung Donald Ducks an Daisy Duck, verfasst von Tick, Trick und Track - alias Dr. Erika Fuchs ).   


Fiktionen:

Es ist einer der wichtigsten Grundsätze in der darstellenden Kunst, dass ein Bild nur eine Augenhöhe hat. Mehrere Augenhöhen würden den Betrachter verwirren und unrealistisch wirken. Das gilt insbesondere für den zur Zeit herrschenden öffentlichen Diskurs, der sich auf eine Augenhöhe beschränkt und wo die Froschperspektive praktisch überhaupt nicht vorkommt.


Fakten:

In Folge des Klimawandels rasen Stürme der Gerechtigkeit durch Deutschland, mit zunehmendem Zeitabstand zu ungerechten Geschichtsepochen um so heftiger, alles plattwalzend was aufragt. Die Sturmspitze der Gerechtigkeit aber ist die Augenhöhe. Heutzutage ist sie praktisch in aller Munde. Sie hat es sogar ins Wikipedia geschafft und auf weitere 4´130.000 Seiten im Internet.

Leider kommt gleiche Augenhöhe in der Natur äusserst selten vor, ja ist sogar manchmal gefährlich. Wir aber leben bekanntlich nicht in der Natur sondern ausserhalb derselben, wir schützen sie lediglich, siehe Juchtenkäfer. Für unser gesellschaftliches Zusammenleben gelten andere als natürliche Massstäbe, z.B. die oben erwähnte augenhohe Gerechtigkeit. Auf diesem Gebiet herrschen leider noch zu viele naturgegebene Zustände - Augenhöhenungleichheit allenthalben. Es muss auf fast allen Sichtebenen nachgebessert werden. Hier ein paar Beispiele aus der nach oben und unten offenen Schrägsicht-Skala:

Linke - SPD, 
FDP - CDU, 
Wulff - Heuss
Nicolas Sarkozy - Carla Bruni, 
Sarah Wagenknecht - Rosa Luxemburg, apropos Luxemburg: 
Tante Emma - Onkel Aldi, 
Fifi Dackel - Bello Dogge,
1. FC Kaiserslautern - Borussia Dortmund.

Über Fußball wird jetzt allerdings nicht mehr auf Augen-, sondern politisch superkorrekt auf Ballhöhe berichtet. Angesichts dessen kann man sich leicht vorstellen auf welcher Höhe, bzw. Tiefe, Fachorgane für Pediküre kommunizieren, auf - richtig geraten: Hühneraugenhöhe. Muslime wollen Sicherheits-Partnerschaft auf Augenhöhe, was bei streng Verschleierten nicht immer einfach sein dürfte. Laut taz kann man sich sogar mit einem körper- also auch augenlosen Wesen, wie dem Internet, auf Augenhöhe auseinandersetzen. Auch in der Musikbranche kommt man nicht ohne Augenhöhe aus, obwohl man diese Szene für gewöhnlich eher mit Ohren in Verbindung bringt.

In einem Kurzfilm namens “Auf Augenhöhe” lassen sich indigene AktivistInnen aus dem Niger, Namibia und den USA bewundern, die über ihr Leben mit den tödlichen Hinterlassenschaften von Uran berichten – desjenigen Rohstoffs, der zur „vermeintlich“ sauberen Stromgewinnung in Atomkraftwerken genutzt wird. Ihre Botschaft an uns lautet: „Lasst das Uran in der Erde“. Hier stimmt aber auch gleich Alles: Augenhöhe, Indigene, Niger und Namibia, FrauInnen die aktiv sind, Uran und Atomkraftwerke die nicht aktiv sein sollen, und last not least: ERDE. Was will man mehr? Unbedingt angucken! Auf Augenhöhe!

Wo ein schlagkräftiger Begriff so viel Anhängerschaft findet, kann Streit hierüber nicht weit sein: Meine Augenhöhe ist besser als deine, deine Augenhöhe ist zu hoch, bzw. zu tief, du musst mal deine Augenhöhe nacheichen lassen und dergleichen. Es werden bereits Stimmen laut, die eine neue Augenhöhe einfordern.

Schluss mit dem Chaos! Weg mit dem Reformstau! Wir brauchen dringend: Bundesaugenhöhenbeauftragte und Landesaugenhöhenbeauftragte.
Die Bundesaugenhöhe wird jährlich auf der Grundlage statistischer Mittelwerte vom Bundesaugenhöhenbeauftragten festgelegt und deren Respektierung überwacht. Ausnahmen werden nur gewährt für ethnische Minderheiten mit Migrationshintergrund, Anhänger leicht zu beleidigender Weltanschauungen, Frauen und Mitbürger die gerne solche sein wollen, beschränkt Sesshafte und Claudia Roth. Diese können die Augenhöhe selbst bestimmen auf denen ihnen der Rest der Bevölkerung zu begegnen hat.

Die Landesaugenhöhenbeauftragten sind gehalten, in diesem Sinne länderangepasste Augenhöhenmainstreamingkonzepte und -durchführungsverordnungen zu entwerfen, deren rechtliche Verankerung auf den Weg zu bringen und deren Einhaltung zu kontrollieren. Für die Finanzierung der Tätigkeiten des Bundes- und der Landesbeauftragten wird eine Augenhöhenabgabe von sämtlichen steuerpflichtigen Mitbürgern eingezogen, die die Durchschnittsaugenhöhe überragen. Im Zuge des Länderfinanzausgleiches werden für die Bundesländer Berlin, Bremen und Nordrhein Westfalen Sondermittel bereit gestellt. Für Griechenland sind zunächst, bis zu den nächsten Parlamentswahlen, keine Augenhöhensolidarzuweisungen vorgesehen. 

Merke: 

Im Dorf der Blinden ist der Tiefäugige König.

„Häuptling Seattle“ mahnt: 

Erst wenn Ihr das letze Auge geschlossen habt, werdet Ihr merken, dass Ihr trotz Augenhöhe nichts mehr sehen könnt. 

Dienstag, 22. Mai 2012

Katastrophe: Apokalypse verschoben!

Die Welt geht doch nicht unter.


Fiktionen: 

Wir werden einen Kollaps erleben, und die Menschheit wird nicht überleben wenn wir weiterhin unsere Verschwendung und Kurzsichtigkeit fortsetzen, teilt uns die Sueddeutsche Zeitung am 8. Mai unter Berufung auf den „Bericht an den Club of Rome: 2052 ... mit („Report to the Club of Rome: 2052: A Global Forecast for the Next Forty Years“). Demnach sei "Business as usual" keine Option mehr, der Klimaschutz müsse endlich profitabel werden.

Fakten: 

Was von bisherigen Vorhersagen des Club of Rome zu halten ist kann man durch einen Vergleich der im Bericht „Grenzen des Wachstums“ von 1972“ prognostizierten mit den tatsächlich eingetretenen Entwicklungen beurteilen.
Wir lernen: der berühmte Club of Rome kann sich irren. Auch der durch Katastrophenprognosen nicht minder berühmte Vater der Gaia Theorie James Lovelock ist fehlbar. Lovelock gibt das sogar öffentlich zu.

Warum lesen und hören wir soviel über drohende Katastrophen? Warum ist Apokalyptik in unserer „westlichen“ Kultur so weit verbreitet? Weil Apokalypsen ein Rohstoff sind, aus dem Auflagensteigerung, Macht und Reichtum generiert wird. Besonders der sogenannte Klimaschutz eignet sich hervorragend für politische Einflussnahme und Geschäfte. Tenor: Wenn Ihr nicht auf uns hört und uns folgt, werden die apokalyptischen Reiter über Euch kommen und die Hölle wird Euch verschlingen.

Sonntag, 20. Mai 2012

Jetzt müssen wir Alle d´ran glauben!

Grüne wollen Kirchen-Austritte per „Kulturabgabe“ bremsen.


Margarete:
Versprich mir, Heinrich!
Faust:
Was ich kann!
Margarete:
Nun sag’, wie hast du’s mit der Religion?
Du bist ein herzlich guter Mann,
Allein ich glaub’, du hältst nicht viel davon.
Faust:
Lass das, mein Kind! du fühlst, ich bin dir gut;
Für meine Lieben ließ’ ich Leib und Blut,
Will niemand sein Gefühl und seine Kirche rauben.
Margarete:
Das ist nicht recht, man muss d’ran glauben!
Faust:
Muss man?
...
Mephistopheles:
Ich hab’s ausführlich wohl vernommen,
Herr Doctor wurden da katechisiert;
Hoff’ es soll Ihnen wohl bekommen.
Die Mädels sind doch sehr interessiert,
Ob einer fromm und schlicht nach altem Brauch.
Sie denken, duckt er da, folgt er uns eben auch.


Fiktionen:

Viele Menschen treten wegen der Kirchensteuer aus der Kirche aus. Zwänge man konfessionslose Mitbürger, regelmäßig eine gewisse Summe in Gestalt einer „Kulturabgabe“ zu entrichten, könnte man hierdurch verhindern, dass immer mehr Gläubige die Kirche verlassen. Zudem käme diese „Kulturabgabe“ gemeinnützigen Organisationen zugute. So schlägt der Grünen- Bundestagsabgeordnete Gerhard Schick anlässlich des diesjährigen Katholikentags in Mannheim vor: Eine Kulturabgabe für alle anstelle der Kirchensteuer.

Fakten:

Immerhin kommt aus den eigenen Reihen der Grünen (Jörg Rupp, Mitglied im Parteirat der baden-württembergischen Grünen) Kritik an diesem Vorhaben: Die Kulturabgabe könnte als Strafabgabe für Nichtangehörige der christlichen Kirchen wahrgenommen werden. Zudem stehe zu vermuten, dass die Kirchensteuer zwar der Anlass aber nicht der Grund für die Austritte sei.

Sind mit diesen „Nichtangehörigen der christlichen Kirchen“ etwa Moslems, speziell Salafisten, gemeint, die bekanntlich leicht, gern und folgenreich beleidigt sind, oder auch Hindus, Taoisten, Zeugen Jehovas, Konfessionslose und Atheisten, Juden, Buddhisten, Ökoreligiöse, Agnostiker und wie sie Alle heissen? Könnten die Anhänger der genannten und unzähliger anderer Glaubensrichtungen etwa vermuten, die „Kulturabgabe“ würde nicht streng nach Proporz aufgeteilt, sondern willkürlich in dubiose Kanäle geleitet werden? Was deutsche Politiker kulturell für „gemeinnützig“ halten, ist dem steuerzahlenden Volk (leider nur zum Teil) bekannt. Das Volk will nicht noch mehr zur Kasse gebeten werden für kulturelle Menus, die es nicht bestellt hat. Das Volk will selbst bestimmen, wer das Geld bekommt, welches man zum Spenden für gemeinnützige Zwecke „übrig“ hat und wofür es verwendet werden soll.
  
Die grünen Befürworter der „Kultursteuer“ wollen die Entscheidung darüber aber nun keinesfalls dem offensichtlich unmündigen Bürger überlassen, sondern die Einziehung und Verwendung dieser neuen Steuer ganz selbstverständlich staatlichen Institutionen überlassen. Der Begriff der Gemeinnützigkeit liesse sich dann gummiartig in die Länge und Breite ziehen und die jeweilige politische Klientel könnte sich, aller materiellen Sorgen ledig, ungehindert weiter vermehren. 

Merke: 

Der machtbewusste Indianerhäuptling arbeitet stets Hand in Hand mit dem Schamanen.

„Häuptling Seattle“ sagt dazu:

Erst wenn wenn der letze Euro der arbeitenden Bevölkerung abgegriffen sein wird, werdet ihr merken, dass man Staatsquote nicht essen kann.

Mittwoch, 16. Mai 2012

Trampelt nicht fröhlich auf der Erde herum, Ihr Sünder!

FIKTIONEN
Spiegel, 15. Mai 2012: "Planet in Not"
Zitat: "Ökologisch gesehen lebt die Menschheit weit über ihre Verhältnisse. Laut einer WWF-Studie wird die Natur so stark beansprucht, dass eigentlich 1,5 Erden nötig wären, um den Ressourcenbedarf nachhaltig zu decken. Die Folgen für die Lebensräume von Tieren und Pflanzen sind dramatisch." Link zum Artikel.

Focus, 15. Mai 2012: "WWF - Die Menschheit bräuchte 1,5 Erden"
Zitat: "Der ökologische Fußabdruck – ein paar Nummern zu groß: Laut einer Studie der Umweltschutzorganisation beansprucht die Menschheit das Okösystem derart, dass sie rein rechnerisch die Kapazität von anderthalb Erden benötigen würde." Link zum Artikel.

FAKTEN
Nun wissen wir es endlich genau: Wir leben nicht auf einer Erde, sondern auf 1,5 - wir Deutschen sogar auf 2,8 Erden, denn der deutsche "Ökologische Fußabdruck" (pro Kopf) ist 5,09 Hektar groß. Link zu Footprint-deutschland.de. 

Damit sind wir aber längst nicht Weltmeister, das ist, wer hätte das gedacht - Katar, gefolgt von Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dänemark und den USA. Der Bösewicht vom Dienst braucht immerhin 5 Erden. Dann liegen weiterhin unter den ersten 10 Erdverbrauchern - Belgien, Australien, Kanada, die Niederlande und Irland (bekanntlich auch die "grüne" Insel genannt).

Wir Deutschen liegen weit abgeschlagen auf Platz 30 der "Footprint-Rangliste". Wer hätte das gedacht?

Bevor wir untersuchen, warum uns besonders die kleinen Ölscheichtümer nicht auf die vorderen Ränge der Schuhgröße gelassen haben, eine kurze Erläuterung, was ein sein soll:

Es ist laut footprint-deutschland ein "Nachhaltigkeitsindikator, welcher den Ressourcenverbrauch mit der Biokapazität der Erde in Relation setzt. Dabei ist der Ökologische Fußabdruck nicht nur für Personen oder Haushalte berechenbar, sondern auch für Nationen bzw. Regionen. Zusätzlich können Produkte und Dienstleistungen mit dem Ökologischen Fußabdruck bilanziert werden. Insbesondere ist der Ökologische Fußabdruck auch ein Gerechtigkeitsindikator, denn er basiert auf der Grundannahme, dass allen Menschen gleich viel zur Verfügung steht. Dazu wird die Kapazität der Erde wie im Folgenden beschrieben unter allen Menschen aufgeteilt ...". 

Damit hätten wir dann drei der wichtigsten Worthülsen in Gebrauch, ohne deren Verwendung es heutzutage kein Politiker oder sonst wie Verantwortlicher wagt, an die Öffentlichkeit zu treten: Ökologisch, nachhaltig, gerecht. Die Debatte über deren Bedeutung sowie die inflationäre und irreführende Benutzung dieser Begriffe sollte in den Kommentaren und in anderen Posts geschehen.

Und endlich verfügen wir mit diesem "Nachhaltigkeitsindikator" über die im Kampf gegen die übermächtige "Technik- und Fortschrittsmafia" lang vermisste Waffe des allgemein gültigen Bewertungs-Massstabs für Naturressourcen. 

Laut footprint-deutschland und footprintnetwork http://www.footprintnetwork.org/en/index.php/GFN/ und speziell http://www.footprintnetwork.org/en/index.php/GFN/page/2010_living_planet_report/ werden zur Berechnung der "ökologischen Fussabdrücke" die folgenden Kategorien menschlich "betretener", bzw. benutzter Flächen verwendet:
  • Weideland (Grazing)
  • Ackerland (Cropland)
  • Siedlungsfläche (Built-up Land)
  • Wald (Forest)
  • Fischgründe (Fishing)
  • Kohlenstofffläche (Carbon): Dies ist die Fläche, welche benötigt wird, um die Kohlenstoffemissionen zu binden.
Wir erkennen: Die Waffe ist aus Papier, sie sticht nicht und sie schneidet nicht. Es werden bei der Berechnung des Fussabdrucks nicht nur Äpfel mit Birnen verglichen, sondern auch Schwiegermütter mit Aktienkursen (immerhin sind beide viersilbig, also doch irgendwie vergleichbar, oder?). Bei Weideland, Ackerland, Siedlungsflächen und Wald handelt es sich immerhin um verhältnismässig klar unterscheidbare und geografisch klar umrissene Flächen. Bei Fischgründen ist zwar die geografische Situation klar, allerdings spielen da nicht immer die Fische mit, die mal von woanders hergeschwommen kommen und auch mal wieder wegschwimmen. 

Nun kommt der Kohlenstoffzauber: Es wird einfach vorausgesetzt, dass emittierter Kohlenstoff auf Teufel komm raus "gebunden" oder "absorbiert" werden muss. Es wird im Sinne der "Gerechtigkeit" davon ausgegangen, das ein Mensch im kalten und industrialisierten Finnland gefälligst genau so wenig Kohlenstoff in die Luft zu pusten hat, wie ein Bewohner des warmen und kleinagrarisch geprägten Malawi. Der darf dann aber gerne die in Finnland hergestellten Handys benutzen und darf sich dabei als ökologisch korrekter Erdbewohner fühlen. 

Aber auch die Kategorien Weideland, Ackerland und Siedlungsflächen sind irreführend, weil in sich derartig unterschiedlich in Artenvielfalt, Biomasse und Regenerationsfähigkeit, dass es Einen grausen mag, hier Alles über einen Kamm geschoren zu sehen. 

Eine Weide in Schleswig Holstein mit einer Weide im Mato Grosso gleichzusetzen, ist schlichtweg Unsinn. Ein hochproduktiver, weitgehend Unkraut- und schädlingsfreier Acker in Meck-Pomm lässt sich in puncto Biodiversität u.a. keinesfalls mit einer im Wanderfeldbau bewirtschafteten Parzelle im Kongo vergleichen. 

Dass in Deutschland die Städte eine höhere Biodiversität aufweisen als ihr agrarisches Umland, dürfte sich mittlerweile in interessierten Kreisen herumgesprochen haben. Auch dass sich beispielsweise Berlin in dieser Hinsicht himmelweit von Sao Paulo unterscheidet, dürfte als bekannt vorausgesetzt werden.

Dass punktuell intervenierter tropischer Regenwald eine höhere Biodiversität aufweist, als unberührter "jungfräulicher" Urwald ist bereits erforscht, aber weniger bekannt.

Auf unserer Erde häufig vorkommende und flächenmässig durchaus relevante Mischnutzungsflächen - kleinflächiger Acker, Obst- und Gartenbau durchsetzt mit Siedlungen, Wiesen, Gewässern, Hecken, Hainen, Gebüschen und Einzelbäumen - erscheinen überhaupt nicht in diesem Schema, auch wird die Dynamik von Nutzungsrotationen - Acker und Weide versus Brache nicht berücksichtigt. Sowohl Mischnutzungsflächen, als auch rotative Nutzung können aber einen hohen Grad an Biodiversität und Biomasse beinhalten und sind somit "ökologisch" wertvoll.

Sieht man sich die Rangliste des Ökologischen Fussabdrucks pro Land pro Person von 2007 (siehe Grafik Fig. 17 des „2010 living planet report“) auch nur oberflächlich an, sticht sofort ins Auge, dass sie bestimmt wird durch die meist sehr hohen Anteile von "Kohlenstoffflächen". Diese verzerren das Bild in vielen Fällen recht erheblich zuungunsten von Ländern, die ihre Ressourcen ansonsten durchaus vernünftig bewirtschaften und von daher eher einen der hinteren Plätze verdient hätten.

Nun ist man versucht zu fragen, wo denn der ganze Kohlenstoff herkommt, der da in die Luft geblasen wird. Gibt es die 2,5 oder 5 Erden nicht nur virtuell, sondern irgendwo in erreichbarer Nähe wirklich, oder kommt die Kohle etwa vom Mars oder von der Venus?

Es scheint, als könne man heutzutage mit Kohlenstoff (hierzu siehe auch: http://www.eike-klima-energie.eu/) nicht nur politischen Druck ausüben, sondern auch jede Menge Kohle machen: NGOs (Nichtregierungs-organisationen) stocken Personal, Gehälter und Dienstreisen auf, der Wissenschaftsbetrieb erfreut sich steigender Zuwendungen, die Consultingindustrie wird mit Aufträgen überschwemmt, regierungsamtliche Umverteilungsorganisationen erfreuen sich steigender Aufmerksamkeit und Budgets.

Mit Kohlenstoff (Zertifikatshandel, REDD) und Fussabdruck (Forschung, Projektvorbereitende und -begleitende Gutachten, Ausgleichszahlungen) im Rücken können Heere von ansonsten unter- oder gar nicht beschäftigten Jungakademikern und Lobbyisten ein auskömmliches Dasein fristen. Ganz zu schweigen natürlich von den Flugunternehmen und dem Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe, die von dem steigenden Konferenzaufkommen profitieren, von den Energiekonzernen, die den erhöhten Bedarf an elektrischer Energie für Internetserver und Datenverarbeitung liefern müssen und von der Finanzindustrie, die die finanziellen Umverteilungen technisch und administrativ bewerkstelligen.

Aber es gibt auch kostenneutrale Rettung, wie uns "mein fussabdruck" aus Österreich verkündet: "Footprint vermittelt nicht nur anschaulich die ökologischen Grenzen unseres Planeten, er zeigt auch, welche Maßnahmen jede(r) persönlich gegen die Zerstörung unseres Planeten setzen kann. Aus der Vielzahl von Möglichkeiten, den persönlichen Footprint zu reduzieren, stechen die 4 wirkungsvollsten Maßnahmen hervor:
  • So gut wie nie mit dem Flugzeug fliegen.
  • Deutlich weniger, langsamer und möglichst nie allein mit dem Autofahren.
  • Weniger Fleisch und tierische Produkte essen, sowie lokale und jahreszeitgerechte Bioprodukte bevorzugen.
  • Kompakt Wohnen, d.h. Achten auf beste Wärmedämmung, Versorgung mit Solarenergie bzw. Ökostrom und Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln. ...
...
Neben den persönlichen Konsum- und Verhaltensänderungen können Sie durch die Unterstützung von Programmen, die sich für die Bewahrung der Natur einsetzen, mithelfen, laufende Schäden einzuschränken und damit die Bioproduktivität unseres Planeten zu stabilisieren oder sogar zu verbessern. Zugleich ist breites politisches Engagement gefordert. Denn ohne prinzipielle Veränderungen in der Art und Weise, wie wir wirtschaften und konsumieren, bleiben viele persönliche Maßnahmen ein Tropfen auf dem heißen Stein." 

Und somit hätten wir dann, um die Welt (und uns) zu retten, die Auswahl zwischen der "protestantischen Variante" - lutherisches "Fleischabtöten" nach den Thesen 1 - 7 des Wittenberger Mönches der 95 Thesen
  1. Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: "Tut Buße" usw. (Matth. 4,17), hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll.
  2. Dieses Wort kann nicht von der Buße als Sakrament - d. h. von der Beichte und Genugtuung -, die durch das priesterliche Amt verwaltet wird, verstanden werden.
  3. Es bezieht sich nicht nur auf eine innere Buße, ja eine solche wäre gar keine, wenn sie nicht nach außen mancherlei Werke zur Abtötung des Fleisches bewirkte.
  4. Daher bleibt die Strafe, solange der Haß gegen sich selbst - das ist die wahre Herzensbuße - bestehen bleibt, also bis zum Eingang ins Himmelreich.
  5. Der Papst will und kann keine Strafen erlassen, außer solchen, die er auf Grund seiner eigenen Entscheidung oder der der kirchlichen Satzungen auferlegt hat.
  6. Der Papst kann eine Schuld nur dadurch erlassen, daß er sie als von Gott erlassen erklärt und bezeugt, natürlich kann er sie in den ihm vorbehaltenen Fällen erlassen; wollte man das geringachten, bliebe die Schuld ganz und gar bestehen.
  7. Gott erlässt überhaupt keinem die Schuld, ohne ihn zugleich demütig in allem dem Priester, seinem Stellvertreter, zu unterwerfen. (Überflüssig zu kennzeichnen, wer denn diese "Priester" sind, denen wir uns fussabdruckmäßig zu unterwerfen haben!)
und der "katholischen Variante": 

Sündigen und Ablass zahlen 

- oder beide Varianten - Fleisch abtöten und zusätzlich zahlen?

Trampelt nicht fröhlich auf der Erde herum, Ihr Sünder!

oder sollte es etwa eine dritte Option geben, eine vierte, fünfte, etc.?