Dienstag, 22. Mai 2012

Katastrophe: Apokalypse verschoben!

Die Welt geht doch nicht unter.


Fiktionen: 

Wir werden einen Kollaps erleben, und die Menschheit wird nicht überleben wenn wir weiterhin unsere Verschwendung und Kurzsichtigkeit fortsetzen, teilt uns die Sueddeutsche Zeitung am 8. Mai unter Berufung auf den „Bericht an den Club of Rome: 2052 ... mit („Report to the Club of Rome: 2052: A Global Forecast for the Next Forty Years“). Demnach sei "Business as usual" keine Option mehr, der Klimaschutz müsse endlich profitabel werden.

Fakten: 

Was von bisherigen Vorhersagen des Club of Rome zu halten ist kann man durch einen Vergleich der im Bericht „Grenzen des Wachstums“ von 1972“ prognostizierten mit den tatsächlich eingetretenen Entwicklungen beurteilen.
Wir lernen: der berühmte Club of Rome kann sich irren. Auch der durch Katastrophenprognosen nicht minder berühmte Vater der Gaia Theorie James Lovelock ist fehlbar. Lovelock gibt das sogar öffentlich zu.

Warum lesen und hören wir soviel über drohende Katastrophen? Warum ist Apokalyptik in unserer „westlichen“ Kultur so weit verbreitet? Weil Apokalypsen ein Rohstoff sind, aus dem Auflagensteigerung, Macht und Reichtum generiert wird. Besonders der sogenannte Klimaschutz eignet sich hervorragend für politische Einflussnahme und Geschäfte. Tenor: Wenn Ihr nicht auf uns hört und uns folgt, werden die apokalyptischen Reiter über Euch kommen und die Hölle wird Euch verschlingen.


Diese apokalyptischen Reiter sind ja leider tatsächlich und mehrmals durch Europa galoppiert (z.B.: Pest, Hungersnöte während der „kleinen Eiszeiten“, 30 jähriger Krieg, WK I und II). Aber auch Asien blieb nicht verschont (z.B: China - Maos Kulturrevolution, Kambodscha - Pol Pots Steinzeitkommunismus und „killing fields“), ebenfalls Afrika, weitgehend von der Weltöffentlichkeit ignoriert (z.B.: Ruanda - Völkermord an den Tutsis, Kongo - Bürgerkriege) und Amerika (z.B.: Genozide durch Seuchen als Folge der „Entdeckung“) sind in historisch überschaubaren Zeiträumen von Plagen apokalyptischen Ausmassen heimgesucht worden.

Deutschland, im internationalen Vergleich und historisch gesehen durchaus katastrophenerprobt, ist seit 66 Jahren von Krieg verschont und schwelgt in historisch nie da gewesenem Wohlstand. Hungersnöte kommen hierzulande nur noch in Märchen (Hänsel und Gretel) und Fernsehbildern aus Afrika vor. Selbst die fürchterliche Seuche AIDS hat bei uns keine Chance die Bevölkerung zu dezimieren, das schafft nur der Vermehrungsboykott fortpflanzungsfähiger Frauen und Männer. Kriege vom Zaun zu brechen sind wir auch nicht mehr willens und in der Lage - die beabsichtigte Entsendung von Kavallerie in das Steuerparadies Schweiz ist bekanntlich am Mangel von Kavallerie-Säbeln und an der Intervention von Tierschutzvereinen gescheitert (In der Schweiz herrschen andere Hufeisen-Normen als in Deutschland, und es ist den Pferden nicht zuzumuten jeweils bei Grenzübertritt die Hufeisen gewechselt zu bekommen). Und die Natur denkt seit Längerem nicht daran, mit Eiszeiten gross oder klein unsere Nahrungsmittelproduktion und unser Wohlbefinden zu beeinträchtigen. 

Aber wir brauchen noch etwas zu unserem Wohlbefinden: Katastrophen. Wir brauchen sie für unser Seelenheil - beileibe keine echten, es reichen die eingebildeten oder gerade noch mal abgewendeten, am Besten: noch abzuwendenden Katastrophen. Notfalls tun es auch die, die in möglichst fernen Weltgegenden zuschlagen, z.B. in Japan. Dann jauchzen und frohlocken Medien und Politiker - es ist aufregend, es bringt etwas und es tut gar nicht weh. Und die atavistischen Instinkte des gemeinen Bürgers werden wieder einmal wachgerüttelt, so dass er das Leben wieder als solches empfinden kann: Gefährlich aber schön!

Der Mensch ist konditioniert durch über 2 Millionen Jahre Kindererziehung in der Steinzeit: Wenn Du nicht auf Mama (Papa, Tante, Onkel, etc.) hörst und dich zu weit von der Horde (Höhle, Hütte, etc.) entfernst, wird Dich der Löwe (Wolf, Bär, Tiger, etc.) fressen. Oder Du wirst verhungern (erfrieren, in die Schlucht stürzen, etc.). Oder die böse Nachbarsippe wird dich entführen und versklaven (vergewaltigen, totschlagen, auffressen, etc.). Diese Gefahren waren, ungleich dem honneckerschen Sozialismus, real existierend. Im Alltag unserer steinzeitlichen Vorfahren kam durchaus häufig vor: von Raubtieren gefressen werden, Verhungern, Erfrieren, geraubt werden, unheilbar verunglücken - katastrophal für die Opfer und deren Sippen.

Später dienten zum Erschrecken, mangels menschenfressender Löwen und Wölfe: Der schwarze (in Afrika: der weisse) Mann, diverse Dämonen, Geister, Gespenster, Teufel und Götter.

In unserem sogenannten aufgeklärten Zeitalter, wo die oben genannten Plagen eher weniger geeignet sind Kevin Normalverbraucher zu erschrecken, braucht es schwerere Geschütze: Mit dem Anschein von Wissenschaftlichkeit ausgestattete „Löwen, Dämonen und apokalyptische Reiter“, wie - Waldsterben, Vogelgrippe, Feinstaub, Übervölkerung, Gen-Technologie, „Atom“, Rinderwahn, Klimawandel, Oil peak, Schweinegrippe und dergleichen.

Hier soll nun nicht der Verharmlosung einiger der genannten Phänomene das Wort geredet werden. Wachsamkeit ist immer gut. Rechtzeitiges Ausrücken der Feuerwehr hat schon manche Brandkatastrophe verhindert. Aber - nicht alles was brummt, ist ein Bär. Und: die Inflation derartiger Katastrophenmeldungen und die schamlose Instrumentalisierung derselben, für die Steigerung von Auflagen und Einschaltquoten und für den Machtzuwachs von Politikern und Interessengruppen, hat apokalyptisches Ausmass erreicht.

Merke:

Der derart mit apokalyptischen Meldungen zugedröhnte Bürger wird sich ein immer dickeres Fell wachsen lassen, wie die Dorfbewohner in Äsops Fabel „der Junge, der Wolf schrie“. Das wird die Wölfe freuen.


„Häuptling Seattle“ warnt:

Erst wenn der letzte Medienkonsument Euch den Rücken gekehrt hat, werdet Ihr merken dass man von Apokalyptik nicht leben kann. 

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